Suchtbehandlung "Drug-Out"
Qualifizierter Entzug für Jugendliche mit Suchtproblemen / mit substanzbezogenen Suchtstörungen
Vor dem Hintergrund von 50 Jahren Erfahrung und wissenschaftlichen Untersuchungen haben wir unter dem Namen "Drug-Out" ein Behandlungsangebot für Jugendliche mit Suchtproblemen / mit substanzbezogenen Suchtstörungen entwickelt.
Multiprofessionelle Teams arbeiten zusammen
Die Abteilung für Jugendliche mit dem Schwerpunkt Suchtbehandlung behandelt junge Menschen mit Abhängigkeits-erkrankungen. Auch dann, wenn eine begleitende psychiatrische Erkrankung wie Depression oder eine Angststörung vorliegt.
Die Station bietet das gesamte Spektrum einer modernen suchtmedizinischen Behandlung an, die zunächst immer die Substanzfreiheit erreichen will. Dabei legen wir besonderen Wert darauf, dass diese Entzugsbehandlungen die Patientinnen und Patienten nicht gefährden und dass sie möglichst körperlich und psychisch unbeeinträchtigt sind. Dazu setzen wir bei Bedarf unterschiedliche Entzugsmedikamente ein bzw. führen einen gestuften Opioidentzug durch.
Hand in Hand
Neben der Abstinenz ist uns eine Motivationsbehandlung sehr wichtig. Sie zielt darauf, die Entscheidung zum Verzicht auf Rauschmittel zu festigen und Wege dorthin aufzuzeigen. Uns ist sehr bewusst, dass die Entzugsbehandlung nur den Anfang darstellt und weitere Hilfsangebote notwendig und sinnvoll sind. Darum stellen wir unterschiedliche weiterführende Hilfsangebote vor und vermitteln bei Bedarf auch. Weiterbehandlungen nach dem stationären oder teilstationären Aufenthalt zu klären und einzuleiten, ist uns besonders wichtig.
Die Behandlung möglicher psychiatrischer Begleiterkrankungen nach modernen psychiatrischen Standards ist natürlich ebenfalls ein weiterer Schwerpunkt.
Eine gute Behandlung kann nur gelingen, wenn unterschiedliche Berufsgruppen Hand in Hand für das Wohl der Patientinnen und Patienten zusammenarbeiten. Die multiprofessionellen Teams setzen sich in unserer Abteilung aus Gesundheits- und Krankenpflegekräften, Ober- und Assistenzärztinnen und -ärzten, Diplom-Psychologinnen und -Psychologen, Sozialpädagoginnen und -pädagogen und Sozialarbeiterinnen und -arbeitern und Stationsassistentinnen und -assistenten zusammen.
Suchtambulanz
Die Suchtambulanz bietet die Möglichkeit einer ersten Kontaktaufnahme mit unserer Klinik zur Abklärung der Suchtproblematik und anderer psychiatrischer Erkrankungen, die häufig Ursache oder Folge eines Suchtmittelkonsums sind. In den Vorgesprächen wollen wir die Jugendlichen und ihre Familien über unsere ambulanten und stationären Behandlungsangebote informieren.
Motivation stärken, Veränderungsmöglichkeiten aufzeigen
Ein wichtiges Ziel ist dabei, eine ausreichende Motivation für eine Behandlung herzustellen. Hierbei werden oft die Veränderungen im Leben der Jugendlichen durch den Suchtmittelkonsum besprochen und gemeinsam mit den Patientinnen und Patienten und dem Umfeld Veränderungsmöglichkeiten abgewogen.
Erläuterung von Therapieelementen und Tagesabläufen
Darüber hinaus werden in den Vorgesprächen wichtige Therapieelemente wie Tagesabläufe auf den Stationen und Therapieverträge zur Einhaltung sozialer Regeln vorgestellt. Oft können so in einem Gespräch Aufnahmen in unsere Klinik oder eine Weitervermittlung an andere Anlaufstellen abgesprochen werden.
Telefonischer Kontakt bis zur Aufnahme
Bis zu einer geplanten stationären Aufnahme bleiben wir mit den Patientinnen und Patienten und ihren Angehörigen über Telefon in Kontakt.
Kontakt
Informationen und Anmeldung: Suchtambulanz, Qualifizierter Entzug, Drogen-Plus-Behandlung
Nadja Olah
E-Mail: suchtambulanz-hamm@lwl.org
Tel: 02381 893-5014
Qualifizierter Entzug (14-18 Jahre)
Der erste Schritt in ein Leben ohne Sucht - Der sogenannte "Qualifizierte Entzug" stellt in der Regel den ersten stationären Behandlungsschritt dar. Dieses Angebot beruht auf Freiwilligkeit und findet unter offenen Bedingungen statt. In indizierten Ausnahmefällen können auch Behandlungen unter geschützten Bedingungen stattfinden.
Ärztliche und therapeutische Begleitung
Die Entzugsbehandlung richtet sich an Jugendliche, die - in selbstschädigender Weise Suchtmittel gebrauchen, zunehmend mehr konsumieren, bis hin zu mehrfach täglich, soziale Nachteile in Kauf nehmen und bei denen das Suchtmittel zum Lebensmittelpunkt geworden ist. Wir bieten den unterstützten Entzug von allen Substanzen an. Bei körperlichen Komplikationen kooperieren wir mit angrenzenden Kliniken in Hamm. Die qualifizierte Entzugsbehandlung wird medizinisch und therapeutisch begleitet.
Hilfe bei der Strukturierung eines suchtmittelfreien Alltags
Von den Mitarbeitern des Teams werden Information, Motivation und Unterstützung im Aufbau von Tagesstruktur angeboten. Dabei findet die Therapie auf der qualifizierten Entzugsstation oft im Alltag statt. Hier geht es darum, einen drogenfreien Alltag herzustellen, soziale Regeln wieder einzuhalten und Erfolgserlebnisse wieder aufzubauen.
Gruppentherapie als Motivation für eine weitere Behandlung
Das Zusammenleben in der Gruppe ist dabei ebenso wichtig wie Einzelgespräche mit Therapeuten und Bezugsbetreuern. Verschiedene, in einander aufbauende Therapieelemente sind in einem strukturierten Tagesplan enthalten. Dabei vermitteln Einzel-, Gruppen- und Familientherapie mit Fachtherapien neue Erfahrungen. Diese und die hilfreiche Begegnung mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern können oft die Basis für eine Motivation zu einer weiteren Behandlung werden.
Kontakt
Informationen und Anmeldung: Suchtambulanz, Qualifizierter Entzug, Drogen-Plus-Behandlung
Nadja Olah
E-Mail: suchtambulanz-hamm@lwl.org
Tel: 02381 893-5014
Drogen-Plus-Konzept
Behandlung von begleitenden psychischen Störungen - Häufig stellt sich in der Suchtambulanz oder während der qualifizierten Entzugsbehandlung heraus, dass der Suchtmittelkonsum in Zusammenhang mit psychischen Störungen auftritt oder als missglückter Lösungsversuch für eine psychische Erkrankung zu sehen ist. In anderen Fällen sind dadurch psychische Störungen entstanden, die eine weitere stationäre Behandlung benötigen.
Angebot einer weiteren stationären Behandlung
Jugendliche mit einer „Drogen-Plus“-Diagnose (z.B. ADHS, depressive Erkrankungen, Angststörungen, beginnenden Persönlichkeitsstörungen, Erkrankungen nach traumatischen Erlebnissen, Psychosen) erhalten das Angebot einer weiteren stationären Behandlung. Diese Behandlung kann sowohl offen als auch unter geschützten Bedingungen durchgeführt und entweder unmittelbar im Anschluss an den Qualifizierten Entzug erfolgen oder zeitnah geplant werden.
Unterstützung bei Alltags- und Freizeitgestaltung
Im „Drogen-Plus“-Konzept erwartet die Jugendlichen im Rahmen der stationären Behandlung Unterstützung in Einzeltherapie und Bezugsgesprächen. Dabei spielen die Klinikschule sowie die Kreativ- und Fachtherapien Ergotherapie, Heilpädagogik und Psychomotorik eine wichtige Rolle in der Therapie zurück in einen suchtmittelfreien Alltag. Bezugspersonen im pflegerisch-erzieherischen Dienst fördern die Alltags- und Freizeitgestaltung und die alters- und entwicklungsentsprechende Selbstständigkeit.
Wiederherstellung der seelischen Gesundheit ohne Suchtmittel
Klinikschule, Arbeitstrainingswerkstatt und Kliniksozialdienst sind intensiv in den Behandlungs- und Perspektivplanungsprozess eingebunden. Ziel ist die Wiederherstellung der seelischen Gesundheit ohne Abhängigkeit.
Kontakt
Informationen und Anmeldung: Suchtambulanz, Qualifizierter Entzug, Drogen-Plus-Behandlung
Nadja Olah
E-Mail: suchtambulanz-hamm@lwl.org
Tel: 02381 893-5014
Fachtherapien
Folgende Fachtherapien bieten wir auf dem Gelände der LWL-Universitätsklinik Hamm im Rahmen des "Drug-Out"-Behandlungskonzeptes an: Psychomotorik, Ergotherapie, Arbeitstraining
Schule im Heithof
In der "Schule im Heithof" auf dem Gelände der Klinik kann während der Therapie der Schulbesuch wieder aufgenommen werden. Hier können nach Absprache auch Schulabschlüsse erworben werden.
Nach der Therapie
Wir unterstützen Patientinnen und Patienten dabei, nach der Therapie in geeignete Nachsorgeeinrichtungen der Jugendhilfe zu wechseln, zum Beispiel ins Auxilium in Hamm, einer Facheinrichtung für drogenabhängige Jugendliche und junge Erwachsene.
Was sonst nocht wichtig ist
Vernetzte Suchthilfe
Mit dem Modellprojekt "Vernetzte Suchthilfe Jugend" möchten wir suchtkranken Jugendlichen eine schnelle und passgenaue Hilfe zur Therapie anbieten. Wir bieten eine qualifizierte Entzugsbehandlung in unserer Klinik an. Dabei arbeiten wir eng mit den Suchtberatungsstellen zusammen - diese sind häufig die erste Anlaufstelle für Betroffene.
Das Projekt "Vernetzte Suchthilfe Jugend" wurde im Rahmen des Aktionsplan gegen Sucht NRW in dem Zeitraum von 2021 bis 2022 gefördert.
COOLDOWN
Als Erweiterung des bestehenden suchttherapeutischen Angebots bieten wir mit "COOLDOWN" auch die Behandlung von medienbezogenen Störungen an.